Neurologie

  • Anfallsleiden
  • Alzheimer
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson

 

Anfallsleiden

Nicht jeder Anfall ist epileptisch. Die Unterscheidung der Anfallsarten erfolgt durch epileptologisch spezialisierte Nervenärzte. Die Behandlung, die sich aus der Diagnostik ableitet, ist in jedem Fall erforderlich.

Es gibt Gelegenheitsanfälle, die durch vorliegende Einflüsse ausgelöst werden können:

  • Medikamente
  • Schlafentzug
  • Alkohol
  • Hyperventilation
  • Stoffwechselstörungen

Die epileptischen Anfallsleiden werden in zwei Gruppen eingeteilt. Es gibt fokale und generalisierte Anfälle. Ursache ist eine höhere Erregbarkeit der Gehirnzellen.

Symptome

  • Aura mit psychischen Symptomen (Veränderung der Sinneswahrnehmung, Halluzinationen, Deja-vu Gefühl)
  • Unerklärliche wiederkehrende, gleichartige Missempfindungen
  • Absence: der Patient ist einige Sekunden abwesend, er hat einen starren Blick und reagiert nicht auf Ansprache
  • tonische Anfälle, bei denen der Patient stürzt

Diagnose

  • Krankengeschichte
  • Anfallsbeschreibung durch den Anfallszeugen
  • Neurologische Untersuchung
  • EEG
  • CT, Kernspintomographie => evtl. nachweisbare Hirnschädigungen
  • (Differential Diagnose: Synkope, Psychogener Anfall)

Therapie

Die Behandlung zielt auf die Vermeidung der Anfälle seitens des Patienten – eine Änderung seiner Lebensweise kann nötig sein und/oder die Behandlung mit einem Antiepileptikum. In jedem Fall ist eine fachliche Begleitung erforderlich um die soziale Situation des Patienten zu erhalten oder zu verbessern.

Generalisierte Anfälle

Bei diesen Anfällen ist das gesamte Gehirn von den Entladungen betroffen. Hierzu zählen Petit mal Anfälle und Grand mal Anfälle.

Die Symptome sind folgende:

  • Initialschrei des Patienten
  • Tonische Krämpfe (Beine sind überstreckt, Arme gebeugt oder überstreckt)
  • Klonische Zuckungen

Fokale Anfälle

Bei den Herdanfällen sind nur einzelne Hirnareale betroffen. Die Symptome beschränken sich auf die entsprechende Körperregion. Ursache ist z.B. ein Tumor. Bei dieser Art der Anfälle kommt es zu Empfindungsstörungen, Wahrnehmungsstörungen oder motorischen Symptomen. Dies hängt von der Hirnregion ab, die betroffen ist.

Alzheimer

Beim Morbus Alzheimer kommt es zu Schädigungen der Nervenzellen des Gehirns. Über den Synapsen bilden sich Amyloid Plaques und in den Nervenzellen Neurofibrillen. Die Nervenzellen sind somit nicht mehr funktionstüchtig und verkümmern. Die Folge ist eine diffuse Atrophie, das Gehirn schrumpft.

Symptome

Am Anfang stehen Merkschwäche und Wortfindungsstörungen im Verlauf der Krankheit kommt es zu einem fortschreitenden Verlust von: Fähigkeit zu denken, Erinnerungsvermögen, Konzentration, Orientierung und sämtlichen intellektuellen Fähigkeiten.

Folgen

  • Verlust des Kurzzeitgedächtnisses
  • Urin- und Stuhlinkontinenz
  • Einschränkung der Sprachfähigkeit bis zum vollständigen Sprachverlust
  • Verlust motorischer Fähigkeiten
  • Stupor, Koma

Diagnose

  • Nachweis der Hirnleistungsstörung
  • EEG (Verlangsamung)
  • Schädel CT => das Gehirn erscheint verkleinert, Ventrikel und Gehirnfurchen sind weitgestellt. Verlangsamung und Fehler im „minimental Status Test“.

Therapie

  • Nootropika können ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen
  • Neuroleptika zum Behandeln der Symptome wie Unruhe oder Halluzinationen u.a.

Multiple Sklerose = Enzephalomyelitis disseminata

Diese chronisch entzündliche Erkrankung des Nervensystems tritt meistens um das 30. Lebensjahr auf. Bis jetzt hat man noch keine Ursache festgestellt. Verschiedene Faktoren sind möglicherweise beteiligt: Vererbung, Autoimmunstörung und evtl. Virusinfektionen.

MS betrifft die weiße Substanz des ZNS. Die Markscheiden der Nervenzellen lösen sich auf. Somit ist eine Weiterleitung nervaler Erregungen an diesen Stellen nicht mehr möglich. Das Nervengewebe wird durch eine Narbe ersetzt. Es kommt zu einer
Sklerose.

Symptome

  • sensible Störungen mit Schmerzen, Taubheitsgefühl
  • motorische Störungen im Bereich der Feinmotorik und Paresen mit Spastik oder Plegie
  • Ataxie (Bewegungsunsicherheit)
  • Intentionstremor (ruckartiges Zittern beim Zeigen)
  • Sehstörungen (Milchglassicht)
  • Inkontinenz
  • psychische Veränderungen, z.B. Demenz

Diagnose

Krankengeschichte, neurologischer Befund. Im Liquor sind Gesamteiweiß und IgG Antikörper nachweisbar. Im Kernspin werden die Entmarkungsherde sichtbar.

Therapie

  • Glukokortikoide hemmen die Immunreaktion
  • Betaferone (Schering)
  • Immunsuppression (reduziert Häufigkeit und Schwere der Schübe)
  • Behandlung auch von chronisch progressiven Verläufen
  • Heilmittel
  • Krankengymnastik

Verlauf

Die Krankheit verläuft in Schüben. Die Symptome können sich fast vollständig zurückbilden. Allerdings nehmen die Schäden nach jedem Schub zu, schreiten im Verlauf langsam fort.

Parkinson

Beim Parkinson liegt in den Basalganglien ein Dopaminmangel und ein Acetylcholinüberschuß vor. Parkinson kann idiopathisch oder symptomatisch sein.
Beim Morbus Parkinson (idiopathischer Parkinson) sterben Nervenzellen in der Substantia nigra ab.
Symptomatisch kann das Parkinson-Syndrom bedingt sein:

  • vaskulär (cerebrale Arteriosklerose)
  • medikamentös (z.B. Neuroleptika)
  • toxisch (Kohlenmonoxidvergiftungen)
  • traumatisch (z.B. bei Boxern)
  • Hirntumore

Symptome

  1. Tremor: ein Zittern der Finger (Pillendrehbewegung), das auch auf Kopf und Beine übergehen kann durch eine unkontrollierte Muskelaktivität. Es handelt sich um einen Ruhetremor.
  2. Rigor: Muskeltonuserhöhung! Bei passiver Bewegung reagieren die Arme nur ruckartig (Zahnradphänomen) – führt zu Muskelschmerzen.
  3. Akinese: verlangsamte Motorik, Mimik und Gestik sind verarmt, das sog. Maskengesicht, gestörte Feinmotorik
  4. Bradyphrenie: Konzentrations- und Auffassungsstörung, Verlangsamung geistiger Funktionen
  5. vegetative Symptome (Speichelfluß, Schwitzen, Obstipation)
  6. außerdem Depressionen, Schlafstörungen und Demenzen

1 + 2 zählen zu der Plussymptomatik
3 + 4 zählen zu der Minussymptomatik

Diagnose

Klinische Diagnose durch das typische neurologische Krankheitsbild im Schädel CT oder Kernspintomographie sieht man evtl. Läsionen im Bereich der Stammganglien.

Therapie

  • medikamentös (L-Dopa [z.B. Madopar] ist eine Vorstufe von Dopamin. Es kann die Bluthirnschranke durchdringen. Dann wird es zum Transmitter umgeformt; Anticholinergika [z.B. Akineton] hemmen die Plussymptomatik; MAO-B-Hemmer verhinder den Dopamninabbau; Dopaminantagonisten [z.B. Pravidel] besetzen die Dopaminrezeptoren)
  • Krankengymnastik